Wenn am Silvestertag um 20.30 Uhr in Schiltach die große Glocke der Stadtkirche zu läuten beginnt, setzt sich in dem schmucken Städtchen der große Zug mit vielen, vielen Laternen tragenden Schiltachern singend in Bewegung. Jahr für Jahr werden dabei die gleichen vier Lieder gesungen. Ein Brauch, der alle in seinen Bann zieht.
Alle künstlichen Lichtquellensind in Schiltach in dieser Zeit ausgeschaltet. Die Reklame- und Schaufensterbeleuchtung genauso wie die Straßenbeleuchtung und auch in den Häusern entlang der Strecke ist das elektrische Licht ebenfalls aus. Nur die Pechfackeln am Rande der Strecke und die Christbäume hinter den Fenstern leuchten. Traditionell werden die Männer, die im ablaufenden Jahr geheiratet haben, von der Stadt zum Ordnungsdienst eingeteilt und wachen über die Einhaltung der Regeln und der Ordnung. So ist beispielsweise das Abbrennen von Feuerwerk und Böllern streng verboten.
Wann der Silvesterzug in Schiltach entstanden ist, ist offenbar so ganz klar nicht. Während der örtliche Heimatforscher Julius Hauth davon ausgeht, dass der Brauch nicht vor 1811 entstanden ist, spricht ein 2010 im Stadtarchiv gefundenes Dokument aus dem Jahr 1853 dagegen schon damals von einer alten Sitte und lässt eher darauf schließen, dass der Ursprung der feierlichen Prozession wohl mindestens bis ins 18. Jahrhundert zurückgehen dürfte.
Gelebtes Brauchtum
Auf jeden Fall hat sich das Brauchtum des Silvesterzuges bis heute erhalten. „Der Grundgedanke des Silvesterzuges ist das Singen religiöser Lieder am letzten Tag des Jahres als Dank an Gott. Teil des Zuges ist auch eine Predigt des Pfarrers. Anschließend versammelt sich die Bürger vor dem Rathaus. Dort hält der Bürgermeister eine Rede und die Stadtkapelle und der Männergesangverein stimmen feierliche Weisen an.
Weitere Infos über die Stadt und den Silvesterzug unter www.schiltach.de. Dort kann man sich auch die Lieder des Silvesterzugs anhören