Unser „Eiemer See“, wie ihn die Einheimischen nennen, liegt zwischen Schopfheim und Wehr, nahe Hasel, auf der Eichener Höhe. Der See entsteht in einer Doline und taucht nur bei langanhaltendem Regen oder Schneeschmelze auf. Dann steigt das Grundwasser im Muschelkalk in rund 40 Metern Tiefe so stark an, dass es nicht schnell genug abfließen kann – und an die Oberfläche gedrückt wird. Bis zu drei Meter tief und zweieinhalb Hektar groß kann der See dann werden.
Ein See, der kommt und geht
Das Auftauchen des Eichener Sees ist unvorhersehbar, aber immer ein faszinierendes Spektakel. Für ein paar Monate kann er bestehen – manchmal sogar bis zu einem halben Jahr. Aktuell füllt sich die Fläche wieder langsam. Noch ist er klein, aber das kann sich schnell ändern – oder auch nicht.
Tragische Geschichten aus der Vergangenheit
In alten Chroniken ranken sich viele Geschichten um den Eichener See. Besonders tragisch: 1772 kenterte ein Ruderboot, fünf Männer ertranken. Weitere tödliche Unfälle ereigneten sich 1876 und 1910, bei denen insgesamt vier Personen ums Leben kamen.
Heimat eines europaweit einzigartigen Tierchens
Doch der See hat noch eine andere Besonderheit: den Tanymastix lacunae. Dieser nur zwei Zentimeter lange, weißliche Urzeitkrebs ist einzigartig in Europa und wurde 1911 von Schweizer Zoologen entdeckt. Dank seiner speziellen Dauereier kann der Tanymastix sogar lange Trockenphasen überleben. Ein Weibchen legt bis zu 17.000 Eier, die erst nach einer Austrocknung aktiv werden können. Wegen dieses seltenen Lebewesens steht der Eichener See unter Naturschutz.
Ein Ausflugstipp mit Vorbehalt
Wer den See besuchen möchte, sollte vorab prüfen, ob er gerade da ist – schließlich ist er ein launisches Naturphänomen. Infos gibt es unter: www.schopfheim.de.