Die Weisen aus dem Morgenland
Der biblischen Überlieferung zufolge wurden die Heiligen Drei Könige durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt. Ihnen ist das Fest der „Erscheinung des Herrn“ am 6. Januar gewidmet, das hier besser als Dreikönigstag bekannt ist. Im Matthäus-Evangelium ist von Sterndeutern aus dem Morgenland die Rede. Geführt durch einen Stern, der die Geburt eines neuen Königs ankündigte, kamen sie nach Bethlehem. Zunächst besuchten sie jedoch Jerusalem und begegneten König Herodes, der sie aufforderte, nach dem Fund des Kindes Bericht zu erstatten. Die Sterndeuter kehrten jedoch nicht zu Herodes zurück, sondern verließen das Land nach ihrem Besuch beim neugeborenen Christus.
Vom Bibeltext zur volkstümlichen Gestalt
Bereits früh wandelten sich die Sterndeuter zu drei Personen, die schließlich sogar Namen erhielten: Caspar, Melchior und Balthasar. Teilweise werden sie den drei Lebensaltern zugeordnet. Später wird einer von ihnen, Balthasar, gelegentlich als dunkelhäutiger König dargestellt. Ihre Beliebtheit spiegelt sich bis heute in zahllosen Kunstwerken und Bräuchen wider.
Der Feiertag „Dreikönig“
Am 6. Januar wird die „Erscheinung des Herrn“ gefeiert. Die Kirche erinnert dabei an die Anbetung Jesu durch die drei Weisen, als Zeichen seiner göttlichen Natur. Traditionell ziehen am Dreikönigstag Sternsinger -meist Kinder – von Haus zu Haus, segnen die Gebäude und bitten um Spenden. Die Buchstaben „C+M+B“, die an die Türrahmen geschrieben werden, stehen für „Christus Mansionem Benedicat“ („Christus segne dieses Haus“), werden aber oft auch mit den Namen Caspar, Melchior und Balthasar verbunden.
Das Fresko in der Klosterkirche Maulbronn
In der Maulbronner Klosterkirche erscheinen die Heiligen Drei Könige als vornehme Herren. Das Fresko, signiert und datiert von einem Magister Ulrich im Jahr 1424, befindet sich an der nördlichen Hochwand des Mönchschores. Maria sitzt mit dem Jesuskind auf dem Schoß, der sie liebevoll am Kinn berührt. Der älteste der drei Könige kniet vor dem Kind, während die beiden anderen gerade ihre Geschenke überreichen. Sie werden von Knechten unterstützt. Typisch für die Malerei des späten Mittelalters tragen die Könige aufwendige Kleidung – reich verzierte Gewänder, wie sie bei höfischen Persönlichkeiten erwartet wurden. Ihre Gaben – Gefäße aus Gold, Silber und Edelsteinen – passen perfekt in die Schatzkammer eines bedeutenden Klosters.
Besterhaltens Kloster nördlich der Alpen
Das Fresko ist trotz mehrerer Überarbeitungen bis heute gut erhalten und ein beeindruckendes Zeugnis der mittelalterlichen Kunst, das jedes Jahr zahlreiche Besucher ins Kloster Maulbronn lockt. Es ist die am vollständigsten und besterhaltene Klosteranlage nördlich der Alpen, eine Anlage von Weltrang. Wer mehr über das Kloster Maulbronn erfahren möchte, dem empfehlen wir die Seite der Staatlichen Schlösser und Gärten, von denen auch im Wesentlichen dieser Text stammt, www.kloster-maulbronn.de.