Brigach bereits „umgezogen“
Der jetzige Zusammenfluss der beiden Flüsse am südöstlichen Ende des Fürstlichen Parks wird derzeit nämlich verlegt. Der erste der beiden Flüsse, die Brigach, hat sein neuesFlussbett bereits am Montag, 7. September, bezogen, das alte wurde durch einen Damm trockengelegt. Das war dann schon was fast Historisches, was sich aber fast unbemerkt von der Öffentlichkeit vollzog.
Breg folgt 2021
Die Breg wird im Frühjahr kommenden Jahres in einem zweiten Bauabschnitt folgen und ebenfalls rund 300 Meter vor der jetzigen Mündung nach links abbiegen und kurz darauf auf die Brigach treffen. Bis Ende 2021 soll dann die Maßnahme weitgehend abgeschlossen sein.
Ab diesem Zeitpunkt werden Brigach und Breg sich rund 300 Meter westwärts vom bisherigen Mündungsbereich vereinigen. Die beiden Donauzuflüsse werden damit etwas kürzer, die Donau dafür 300 Meter länger. Runde vier Millionen Euro kostet die Gestaltung des neuen Mündungsbereiches. Damit sind die Arbeiten in Donaueschingen eine der größten Renaturierungsmaßnahmen im Lande.
Notwendig sind und waren nicht nur gewaltige Erdbewegungen, sondern ist u.a. auch den Neubau einer Brücke über den neuen Flusslauf, mit der in dieser Woche begonnen wird. Der zusätzliche Raum für das Gewässer wurde durch das großflächige Abtragen des Geländes geschaffen, auf dem bis vor kurzem das Kreistierheim und die Anlage des Hundesportvereins standen.
Ökologisch sinnvoll
Die Maßnahmen sollen die Fehler aus der Vergangenheit wieder ausbügeln. Brigach, Breg und Donau sind in der Vergangenheit begradigt worden, ihr Lauf in Flussbettsteine gezwängt worden. Die ehemalige Auenlandschaft am Donauursprung wurde vom Menschen intensiv genutzt. Gewässertypische Strukturen gingen dadurch weitestgehend verloren: Lebensräume für typische Pflanzen und Tiere sind nur noch eingeschränkt vorhanden.
Mehr Raum für die Flüsse
„Zwar können wir das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Aber indem wir den Flüssen am Donauursprung wieder mehr Raum geben, kann eine Entwicklung hin zu einem naturnahen Gewässer erfolgen“, stellte Baden-Württembergs Umweltminister Untersteller vor einiger Zeit bei der Vorstellung des Projekts fest. Mit dieser Maßnahme leiste das Land einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Deren Ziel sei ein guter ökologischer Zustand der Gewässer.
Neue Mündung wird zur Attraktion
Für die südbadische Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer „entsteht hier eine dynamische Flusslandschaft. Neben der Natur profitiert auch der Mensch, da der Mündungsbereich für Besucherinnen und Besucher erlebbar gemacht wird“. Der neue Zusammenfluss von Brigach und Breg rücke deutlich von der B 27 ab und werde künftig von dieser über einen neuen Lärm- und Sichtschutzwall abgetrennt.
Für die Besucher des neuen Mündungsbereichs werden Stege und Aussichtsplattformen errichtet, von denen sie den Zusammenfluss erleben können, ohne dabei Tiere und Pflanzen zu stören. Dazu gehört auch eine Infostelle, an der sich Einheimische und Gäste über die Bedeutung einer intakten Flusslandschaft informieren können.
Der bisherige Zusammenfluss fristete bislang entgegen seiner sprichwörtlichen Bekanntheit ein eher unscheinbares Dasein. Das wird sich mit der Neuregulierung ändern. Donaueschingens Oberbürgermeister Erik Pauly freut sich: „Die Verlegung des Donauzusammenflusses und die damit verbundene zukunftsweisende Neugestaltung dieses Bereichs zu einem Naturparadies stellt sowohl ökologisch als auch touristisch gesehen eine Jahrhundertchance für unsere Stadt dar“.