Hier, genauer gesagt im heute zu Baden-Baden gehörenden Ortsteil Oos, wurde vor 110 Jahren am 21. August 1910 der erste deutsche Zeppelin-Landeplatz Deutschlands außerhalb von Friedrichshafen eröffnet. Es war auch das das Jahr, in dem die Stadt Baden-Baden Graf Zeppelin deshalb zu ihrem Ehrenbürger kürte.
Neben dem Luftschiffhangar mit einer Grundfläche von 160 × 30 Metern und der gewaltigen Höhe von 30 Metern, verfügte der Platz in Oos über ein Wasserstofflager mit einem Fassungsvermögen von 12.000 Kubikmetern und einen Gleisanschluss zur Wasserstoffgasversorgung.
Riesenjubel bei der Landung
Am 21. August 1910 waren Tausende von Menschen auf den Beinen auf den Beinen, als pünktlich zur Iffezheimer Rennwoche das von Friedrichshafen kommende stolze 144 Meter Luftschiff „Viktoria Luise“ in Baden-Os unter riesigem Jubel der Menschen landete. Damals konnte man nicht nur die Landung des 144 Meter langen Luftschiffs, sondern für eine Mark Eintritt auch den Hangar bewundern.
Zwei Tage später führte LZ 6 die erste kommerzielle Passagierfahrt in Deutschland durch. An Bord waren zwölf Passagiere, die jeweils 200 Mark für eine zweistündige Rundfahrt bezahlten. Das war damals jede Menge Geld. Ab diesem Tag wurden täglich weitere Fahrten durchgeführt.
Am 14. September kam es zu einem schweren Zwischenfall. Bei Arbeiten in der Halle fing ein Benzinkanister Feuer. Sekunden später stand der Zeppelin in Flammen und brannte völlig aus. Der Hangar blieb zum Glück weitgehend heil, weil der Wasserstoff aus der Halle entwichen und sich erst im Freien entzündet hatte.
Mit dem Luftschiff in den Schwarzwald
Die Zeppeline konnte das Unglück allerdings nicht stoppen. Schon kurz darauf wurde mit dem Luftschiff LZ 7 eine regelmäßige Verbindung zwischen den Städten Frankfurt und Düsseldorf und Baden-Baden eingerichtet. Viele zahlungskräftige Gäste reisten auf diese Weise in das weltberühmte Heilbad an.
Ein ganz großes Ereignis gab es dann auch noch im Juni 1913, als Graf Zeppelin Baden-Baden besuchte und , von hier mit der „Sachsen“ zur ersten Zeppelin Fernfahrt von Baden aus startete. Bei der Ankunft nach acht Stunden in Wien wurde die „Sachsen“ und natürlich Graf Zeppelin von Tausenden begeistert begrüßt.
Doch schon ein Jahr später kam mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs das Aus für den Landeplatz in Baden-Baden. Am 12. Juli 1944 wurde mit dem Luftschiff LZ 11 die letzte Fahrt durchgeführt. Die Anlage wurde vom Militär übernommen und nach musste nach dem verlorenen Krieg 1918 nach den Bestimmungen im Versailler Vertrag abgerissen werden.