Foto: Foto: Storz/Hochschwarzwald Tourismus GmbH
Dieses Motiv auf einer Postkarte machte das „Plattenwiebli“ auch über die Region hinaus zu einer Berühmtheit
Dieses Motiv auf einer Postkarte machte das „Plattenwiebli“ auch über die Region hinaus zu einer Berühmtheit
Foto: Foto: Storz/Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Das Postkartenmotiv von ihr ist berühmt! Aber auch als Fasnetsfigur lebt sie weiter

14. Februar 2024
Sie ist die vielleicht skurrilste Frau, die jemals im Schwarzwald gelebt hat. Ihr auffälliges Verhalten und eigenartiges Wesen sorgte dafür, dass sie schon zu Lebzeiten als „Plattenwiebli“ zur Legende wurde. Es ist eine Legende, die weiterlebt.

Dafür sorgen vor allem die Glottertäler, die von der 1936 gestorbenen Frau und derem skurrilen Leben so beeindruckt waren, dass sie vor genau 30 Jahren 1994 die Glottertäler Narrenzunft „Plattenwiebli“ gründeten. Klar, dass das “Platttenwiebli“ selbst mit ihrem ganz speziellen Aussehen, dann auch die Fasnetsfigur der Zunft ist.

Sie war gerade mal 1,40 Meter groß, ihr Gesicht tief zerfurcht, die Ohren riesig, wobei sie auf dem Kopf immer einen ausgebeulten Männerhut trug und fast immer hatte sie die Pfeife im Mund. Hut, das zerfurchte Gesicht, die Pfeife im Mund, ihre Röcke, von denen sie immer drei übereinander trug, all das Teil der eindrucksvollen Narrenfigur der Glottertäler Zunft.

Nur wenige Menschen kannten sie unter ihrem bürgerlichen Namen Josefina Schuler. Ihre Berühmtheit erlangte sie vor allem als „Plattenwiebli“. Der leitet sich von der sich von der „Platte“, einer Hochebene bei St. Peter, wo sie oft gesehen wurde.

Es gibt zahlreiche Anekdoten und Geschichten über die Frau, die 1854 auf dem Langeckhof bei St. Peter im Hochschwarzwald geboren wurde. Ein entscheidender Einschnitt in ihrem Leben war wohl als ihr geliebtes, von einem Hirten unehelich gezeugtes Mädchen im Alter von nur 5 Jahren an Diphterie starb. starb. Josefa Schuler veränderte sich, wurde zunehmend schrullig und ihr Verhalten immer seltsamer.

Es wusch sich nie, rauchte Pfeife und wurde wegen ihres Aussehens und Verhaltens schon zu Lebzeiten zu einer Berühmtheit: das Plattenwiebli, das heute in Glottertal als Narrenfigur beeindruckend weiterlebt. Bild: Glottentäler Narrenzunft Plattenwiebli

Barbara Bollwahn stellt uns auf den Internetseiten der Hochschwarzwald Tourismus GmbH das Plattenwieble vor. Sie berichtet, dass sie sich nicht mehr wusch, nachts in voller Kleidung auf der Ofenbank schlief und dort auch arbeitete. Dort fertigte sie Reisigbesen, die sie in der Umgebung verkaufte. Das brachte ihr den Spitznamen „Kandelhexe“ ein, obwohl ihre Besen zum Fegen und nicht zum Fliegen gedacht waren. Bekannt dafür war sie auch, dass sie meist nur barfuß lief. Auch im Winter. Und wenn der Besenverkauf mal nicht so gut lief, stahl sie manchmal Eier von Bauern, um diese später wieder zu verkaufen.

Dem Plattenwieble wird ein robustes, fröhliches und frommes Wesen nachgesagt. Oft war ihr lautes Singen zu hören, bevor sie aus einem Gebüsch hervorkam. Sie trank vor allem Schwarztee, aber auch Kirschwasser. Ihre Hauptnahrung bestand aus Speck und Brot.

Bei Begegnungen mit Wanderern bettelte sie stotternd um Geld oder Tabak. Wenn sie etwas bekam, ließ sie sich gerne fotografieren. So entstand wahrscheinlich auch das bekannte Postkartenmotiv von ihr. Ein Renner unter den Postkarten des Schwarzwalds. Weitere Bilder von ihr sind in der Gaisfelsenhütte am Kandel-Höhenweg zu finden.

Das „Plattenwiebli“ starb im Alter von 82 Jahren am 16. Dezember. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof in St. Peter. Ihre geliebte Pfeife wurde ihr ins Grab gelegt, das von einem beeindruckenden schmiedeeisernen Kreuz mit der Inschrift „Hier ruht Josefa Schuler, Plattenwiebli“ geschmückt ist. Doch jedes Jahr, während der Fasnachtszeit, wird sie im Glottertal lebendig, wird die Erinnerung an sie wieder wach, an die Frau, die schon zur Lebzeiten zur Legende wurde. Es ist schön, dass sie nicht vergessen ist.

Alles über die Narrenzunft gibt es unter plattewiebli.de/

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