Foto: TMBW, Foto: Dietmar Denger
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Baden-Württemberg / Warum der Schluchsee größer als der Bodensee ist

19. Mai 2024
Wir sind uns ziemlich sicher: Auf die Frage, welches denn der größte See Baden-Württembergs ist bekommt man in aller Regel wie aus der Pistole geschossen die Antwort: der Bodensee! Doch wie mit so manchem Schuss kann man auch mal mit einer Antwort daneben liegen. So wie in diesem Fall.

Ob ihr es glaubt oder nicht: Obwohl der Bodensee eine Fläche von 536 km2 hat, der größte Binnensee Baden-Württembergs ist er damit nicht. Nein, das ist – obwohl der mit seiner Fläche von  5,1 km2 rund 100-mal in den Bodensee passen würde – der Schluchsee. Verrückt, oder?

Schluchsee passt 100-mal in Bodensee

Bevor uns jetzt unterstellt wird, dass wir vielleicht heute schon ein bisschen was über den Durst getrunken haben, fragen wir dann doch lieber einmal bei der Stelle nach, die ja fast nichts anderes macht, als mit Zahlen und Größen zu operieren: beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg. Und siehe da! Wir liegen richtig! Der Bodensee kommt größenmäßig in Baden-Württemberg einfach nicht an den Schluchsee ran.

Warum es so ist wie es ist

Die  Statistiker in Stuttgart sagen dann auch warum. Grund für dieses Kuriosum ist die Tatsache, dass die Staatsgrenzen am Bodensee an den Uferlinien enden. Mit Ausnahme des Bereichs Untersee/Konstanzer Trichter existieren für den Bodensee keine Grenzverträge zwischen den drei Anrainerstaaten Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Seefläche an sich ist somit quasi »internationales Gewässer« und zählt nicht zur Staatsfläche von Deutschland, bzw. Baden-Württemberg, der Schweiz oder von Österreich. Für den Schluchsee bedeutet dies, dass er also nicht nur der größte See des Schwarzwalds, sondern von ganz Baden-Württemberg ist.

Blick vom Wurzelpfad auf den Schluchsee
Foto: TMBW, Foto: Dietmar Denger

Trinkwasser: Der „Kleine“ zeigt wahre Größe

Und der Bodensee? Nun, der „Kleine“ zeigt wahre Größe, trägt das alles mit heiterer Gelassenheit und lässt die Baden-Württemberger trotz Schluchsee in vielerlei Hinsicht nicht hängen. Zum Beispiel als Trinkwasserlieferant.

 Mit einem Volumen von 48 km3  ist der Bodensee ein riesiger Wasserspeicher. Über 20 verschiedene Stadtwerke und Trinkwasserzweckverbände rund um den See entnehmen Wasser für die Trinkwassergewinnung. Mit jährlich etwa 130 Mill. m3 entfallen dabei rund drei Viertel der aufbereiteten Wassermenge allein auf das Bodensee-Wasserwerk in Sipplingen.

Durch zwei Hauptleitungen wird das Wasser von dort bis nach Bad Mergentheim im Norden des Landes gepumpt. Derzeit werden damit 180 Gemeinden und Zweckverbände des Landes und damit rund 4 Millionen Einwohner mit Trinkwasser versorgt. Damit hängt mehr als jeder dritte Einwohner Baden-Württembergs am „Bodensee-Tropf“. Ja, wenn wir „unser“ Schwäbisches Meer nicht hätten . . .

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