Bei den „Great Spas of Europe“ handelt es sich um elf Städte aus sieben Staaten Europas, die gemeinsam einen Antrag gestelt hatten. Mit Erfolg. Die elf wurden als Zeugnis der europäischen Bäderkultur zum kulturellen Erbe der Menschheit erklärt.
Neben Baden-Baden gehören mit Bad Ems und Bad Kissingen zwei weitere deutsche Kurstädte zu der Gruppe. Dazu kommen noch die tschechischen Bäder Marienbad, Franzensbad und Karlsbad, Baden bei Wien in Österreich, Spa in Belgien, das italienische Montecatini Terme und das französische Vichy. Außerdem gehört die bereits seit 1987 als Welterbe ausgezeichnete englische Stadt Bath zu der Gruppe.
Die Besonderheit Baden-Badens liegt in seiner langen Entwicklungsgeschichte als Kurstadt. Bereits in der Antike wurde die Stadt am Battertberg aufgrund der Thermalquellenvorkommen besiedelt und weist noch heute die Ruinen römischer Badanlagen auf. Seitdem durchlief Baden-Baden alle Entwicklungsphasen, die eine Kurstadt kennzeichnen, und kann diese im historischen Bestand und in der Stadtanlage nachweisen.
Einen entscheidenden Schub gab es in Baden-Baden im 19. Jahrhundert. innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sich Baden-Baden im 19. Jahrhundert von einem überregional unbedeutenden, aber traditionsreichen Kurbad zu einem internationalen Modebad. Monarchen, Politiker, Adlige, Industrielle und Künstler besuchten die Kurstadt für mehrere Sommermonate – Gäste kamen aus ganz Europa, später sogar aus Übersee.
Sie kamen, um an den ständeübergreifenden gesellschaftlichen Vergnügungen teilzuhaben, von denen sogar die Romane eines Dostojewski handelten. Viele bedeutende Werke der europäischen Literatur-, Musik- oder Kunstgeschichte entstammen der inspirierenden Atmosphäre der damals als „Sommerhauptstadt Europas“ bekannten Kurstadt.
Da die Stadt nur äußerst geringe Kriegsschäden zu verzeichnen hatte und spätestens seit den 1970er Jahren Maßnahmen traf, um das Stadtbild und die charakteristischen Stadtquartiere substanziell und strukturell zu erhalten, gibt es in Baden-Baden einen hohen Altbaubestand. So besitzt die neue Welterbestätte auf 230 ha über 770 Denkmale, darunter 17 Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung.