Schwarzwald aktuell
Foto: www.facebook.com/Löwenbräu-Baden-Baden
Foto: www.facebook.com/Löwenbräu-Baden-Baden

Baden-Baden: Besucheransturm auf Banksy Schredderbild

8. Februar 2019

Im Museum Frieder Burda geht’s ab. Und zwar richtig! Seit dieser Woche ist dort bis zum 3. März kostenlos (!) das Banksy-Werk „Girl with Ballon“ zu sehen, das im Herbst letzten Jahres weltweit für riesiges Aufsehen sorgte.

So etwas wie das, was an jenem Tag im Herbst im berühmten Londoner Auktionshaus Sotheby während der Versteigerung des Banksy-Werks passierte, hatte die Welt bis dato noch nicht gesehen. Kaum hatte eine Sammlerin das Bild für runde 1,2 Millionen Euro ersteigert, setzte sich ein im Rahmen installierter Mechanismus in Bewegung, der das Bild vor den Augen der völlig entsetzten Besucher zerschnipselte. Zumindest die Hälfte. Der obere Teil des Bildes, das ein Mädchen zeigt, das einen roten Herzballon steigen lässt, befindet sich noch im Rahmen, während der zweite zerschredderte Teil in Streifen aus dem Rahmen raushängt.

Die Sammlerin dürfte den „Anschlag“ auf ihr Kunstwerk mit Gelassenheit sehen. Zumindest unter dem finanziellen Aspekt. Kunstexperten sind sich nämlich weitgehend darin einig, dass die geschredderte Version bereits jetzt deutlich mehr wert ist, als die 1,2 Millionen, die sie für das „ganze“ Bild auf den Tisch geblättert hat.

Seit Bestehen der Konzept-Kunst hat es immer wieder künstlerische Versuche gegeben, die eigene Existenz des Kunstwerkes zu verflüchtigen oder gar zu zerstören und damit seinen materiellen Wert zu unterminieren oder in einen anderen Wertkontext zu transferieren.

Mit Banksys sich selbst zerstörendem Bild „Girl with Balloon“ von 2006 hat diese künstlerische Strategie zweifellos einen neuen, radikalen Höhepunkt erreicht, der entsprechend global für Aufsehen sorgte. Von 0 auf 100 ist die Arbeit zu einem der international bekanntesten Bilder avanciert – und das in einer Welt, die von Bildern geradezu überflutet ist. Einen neuen Namen hat das Bild seit der Selbstzerstörung übrigens auch.:„Love is in the Bin“ („Die Liebe ist im Eimer“)

Im Museum Frieder Burda freut man sich jedenfalls , dem Publikum Bansky’s Werk präsentieren zu können. Der Direktor des Museums, Henning Schaper, betont,  dass der Eintritt kostenlos sei.  Damit wolle das Museum den Ansätzen Banksys zur „Demokratisierung der Kunst“ folgen. Wioll heißen: Es sollen möglichst viele Menschen sehen können.  Rund 20.000 zusätzliche Besucher erwartet das Museum in den vier Wochen.

Das Bild bleibt übrigens auch nach dem 3. März dem Ländle erhalten. Dann wandert es von Baden-Baden in die Staatsgalerie nach Stuttgart, der es die unbekannte Sammlerin als Dauerleihgabe zur Verfügung stellt. Die Art wie das Bild in Stuttgart präsentiert werden soll, ist fast so außergewöhnlich wie das Kunstwerk selbst: Es wandert innerhalb des Museums, muss von den Besuchern entdeckt werden. Die Staatsgalerie will das »Ballonmädchen« an wechselnden Orten in der Sammlung präsentieren.

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Solverwp- WordPress Theme and Plugin