Die Wanderausstellung „Kosmos Kaffee“ des Deutschen Museums nimmt uns mit auf eine Reise in die Welt des Kaffees und zeigt den langen Weg von der Bohne bis in die Kaffeetasse: von der Biologie der Kaffeepflanze über die chemischen und technischen Prozesse bei der Herstellung und der Zubereitung, aber auch die sozialen und ökonomischen Zusammenhänge des globalen Kaffeehandels bis hin zur Kulturgeschichte des Kaffeetrinkens.
Eine gute Tasse Kaffee – für viele aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Außergewöhnliche Exponate, echte Kaffeepflanzen, Medienstationen und interaktive Elemente vermitteln alles Wissenswerte rund um die kleine Bohne. Düfte, Geräusche und Fühlstationen machen den Kosmos Kaffee dabei mit allen Sinnen erlebbar. In fünf Themenbereichen widmet sich die Schau dem anregenden Kultgetränk.
Biologie
Ein „Kaffeewald“ mit den typischen Geräuschen und Düften gibt einen Eindruck von den tropischen Anbaugebieten des Kaffees. Die ursprünglich aus Afrika stammende Kaffeepflanze wird heute auch in Asien und Südamerika angepflanzt: Über 100 Arten gibt es, aber nur wenige sind von Bedeutung in der Kaffeeherstellung, allen voran Coffea arabica und Coffea canephora, kurz Arabica und Robusta genannt.
Ein genauer Blick auf die Pflanze und vor allem auf die Früchte mit ihrem kostbaren Kern erklärt anschaulich die Biologie der Kaffeegewächse. Das Klimaregal zeigt, welche Auswirkungen die Erderwärmung und die Bedrohung durch Krankheiten auf den Anbau haben.
Chemie
Unterschiedlichste Aromen schlummern in der Kaffeebohne, die durch chemische Prozesse wie Fermentierung und Rösten hervorgebracht werden. Auch die chemische Zusammensetzung der Inhaltstoffe wird behandelt, denn neben dem Geschmack ist es vor allem das anregend wirkende Koffein, das den Kaffee so beliebt macht. Und in den Schubladen eines Apothekerregals kann man vergangenen Mythen über die gesundheitlichen Schäden ebenso nachspüren wie den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Technik
Ganz so einfach lässt sich die feine Bohne ihren Geschmack nicht entlocken und so waren die Menschen bei der Kaffeezubereitung immer schon erfinderisch. Rösten, Mahlen, Brühen – das ganze Spektrum der Technik für Kaffeegenießer wird hier aufgezeigt: von der frühen Röstpfanne bis zum ersten Kugelröster, innovative Espressomaschinen und die älteste Herdkanne, der erste Handfilter von Melitta Bentz aus dem Jahr 1908 und viele weitere Geräte zur Kaffeezubereitung aus unterschiedlichen Epochen. Eine besondere Attraktion in diesem Bereich ist der Wirbelschicht-Röster, in dem bei Vorführungen Kaffee zum Mitnehmen frisch geröstet wird.
Ökonomie
Kaffee ist ein heiß begehrtes Produkt und so ist der Kaffeehandel ein globales Milliardengeschäft. Der Kaffeepreis ist von vielen Faktoren abhängig – wer möchte, kann sich hier an der Börsenwand mit interaktivem Spiel einmal selbst am Kaffeehandel versuchen! Am Anfang der Handelskette stehen die Produzenten, die Menschen, die rund um den Äquator den Kaffee anbauen, und ihre Arbeitsbedingungen.
Die Ausstellung zeigt die Entwicklungen von der Kolonialzeit mit Sklavenarbeit bis hin zur Fair-Trade-Bewegung von heute. Einmal auf den Geschmack gekommen, verzichtet man ungern auf guten Kaffee, und so werden auch Versorgungskrisen wie in Nachkriegszeiten erwähnt, als mit viel Einfallsreichtum Ersatzstoffe entwickelt und angepriesen wurden. Ein Überblick über die Geschichte der Kaffeewerbung rundet diesen Bereich ab.
Kultur
Seit der „Entdeckung“ des Kaffees im heutigen Äthiopien hat der dunkle Wundertrank seinen Siegeszug um die Welt angetreten. So weiträumig wie seine Verbreitung, so vielfältig sind auch die Zubereitungsarten in aller Welt. Seit jeher wurde Kaffeetrinken auch als gemeinsames Ritual begangen, das sich in den unterschiedlichsten Formen entwickelt hat: als Bestandteil des Zeremoniells an Fürstenhöfen, beim politischen Plausch in den Kaffeehäusern, beim nachmittäglichen Kaffeeklatsch oder in der kurzen Kaffeepause bei der Arbeit. Einst ein Luxusgut, das nur wenigen vorbehalten war, ist Kaffee heute zum Massenprodukt geworden, das aus dem Alltag vieler nicht wegzudenken ist.
Weitere Infos über die Ausstellung finden www.smnk.de