Dass man sich mit Kap durchaus Nachwuchshoffnungen machen kann, hat er zuletzt im Hagenbeck–Tierpark-in Hamburg unter Beweis gestellt, wo seine Liebe zu Bärenweibchen Victoria nach mehreren vergeblichen Anläufen dafür gesorgt hat, dass seine Victoria ein putzmunteres „Eisbärle“ zur Welt gebracht hat. Im vergangenen Jahr war Kap dann nach Karlsruhe in seine alte Heimat zurückgekehrt.
Von Geburt aus ist Kap allerdings ein Moskauer. Dort wurde er am 16. Oktober 2000 in Moskau geboren. 2001 kam er dann für drei Jahre nach Karlsruhe. Lange Zeit lebte er anschließend in Tierpark Neumünster, ehe er dann in Hamburg mit seiner „Victoria“ ein Baby zeugte. Jetzt hofft man hier natürlich auf ein ähnliches Erfolgserlebnis. In Karlsruhe würde man damit an frühere Zeiten anknüpfen, als man in der Eisbärenzucht sehr erfolgreich war.
Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt ist da durchaus zuversichtlich: „Mit Kap haben wir jetzt einen der genetisch besonders wertvollen Eisbären bei uns. Seine Linie ist außer bei dem jetzigen Jungtier in Hamburg nirgends vertreten. Für die Erhaltungszucht dieser Art ist er enorm wichtig“. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man eine Partnerin findet. Zwar gab es bis vor Kurzem mit „Charlotte“ eine Eisbärin im Karlsruher Zoo, doch von der musste man sich vor Kurzem verabschieden, da sie nicht für die Zucht vorgesehen ist. Reinschmidt setzt in diesem Zusammenhang auf das Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) und glaubt, dass es da auch in absehbarer Zeit eine Lösung geben könnte.
„Wilbär“ war letztes Eisbärenbaby im Ländle
Die letzte Eisbären-Geburt gab es in Baden-Württemberg übrigens im Jahr 2008 Damals in der Wilhelma in Stuttgart, als die Eisbärin „Corinna“ den kleinen „Wilbär“ auf die Welt brachte, damit für jede Menge Schlagzeilen und Zigtausende begeisterte Zoobesucher sorgte. „Wilbär“ kam später in einen Bärenpark nach Schweden. Die Eisbärendame Corinna, die seit 1990 in der Wilhelma lebte, starb dort 2018 im Alter von 28 Jahren. Seitdem gib es in der Wilhelma keine Eisbären mehr.
„Tag des Eisbären“ seit 20 Jahren
Der Welteisenbärentag wurde im Jahr 2004 von einem Verbund US-amerikanischer Zoos ins Leben gerufen und hat sich in der Zwischenzeit weltweit etabliert. Traditionell werden die Eisbären in den Zoos an diesem Tag mit einer extra Portion Fleisch verwöhnt. Der Hintergrund ist ein sehr ernster. Wegen des Klimawandels schmilzt den Tieren im wahrsten Sinne des Wortes der Lebensraum unter den Füßen weg. Der weiße Riese wird inzwischen bereits auf der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdete Tierart eingestuft.