Der 2,65 Hektar große, 1872 stillgelegte Friedhof mit seinem parkartigen Charakter ist einer der ältesten noch in seiner Gesamtheit erhaltenen Friedhöfe Deutschlands. Heute ist er ein wirklich sehenswertes Natur- und Kulturdenkmal allererster Güte, das Touristen und Einheimische gleichermaßen zu einem Spaziergang durch die Vergangenheit lockt. Gerade um diese Jahreszeit, in den Tagen von Allerheiligen, Volkstrauertag und Totensonntag, ist der Friedhof mit seinen bunten herbstlichen Färbungen ein einmaliges, bewegendes Erlebnis.
Wenn Sie auf dem Friedhof sind, sollten Sie Ihre Schritte unbedingt auch zur östlichen Mauer lenken. Dort wird Ihnen sehr schnell ein Grabmal ins Auge fallen, das mittlerweile zu den Freiburger Sehenswürdigkeiten gehört und mit Sicherheit eines der schönsten und berühmtesten Grabmale der Breisgaumetropole ist. Es handelt sich um ein schlafendes junges Mädchen aus Stein, das auf einer faltenreichen Steindecke auf einem steinernen Ruhebett liegt und das bis heute ein ungelöstes Geheimnis umgibt.
Um wen es sich bei dem Mädchen handelt, ist sehr wohl bekannt. Es heißt Caroline Walter (1850 – 1867), lebte in Opfingen und starb mit nur 16 Jahren an Tuberkulose. In den Händen hält sie ein aufgeschlagenes Buch. Es scheint, als ob es beim Lesen für immer sanft eingeschlummert sei. Das Buch trägt die Aufschrift: „Es ist bestimmt in Gottes Rath, dass man vom Liebsten was man hat, muss scheiden.“ Auf einer Tafel steht darüber der Hinweis, dass ihr dieses Denkmal von ihrer einzigen Schwester, Selma Schleip, geb. Walter, errichtet wurde.
In Freiburg erzählt man sich, dass das Grab seit dem Tode des jungen Mädchens noch keinen Tag ohne frische Blumen gewesen sei. Anfänglich soll es der Geliebte des Mädchens gewesen sein, der deren Tod nicht verwinden konnte, weshalb er ihr täglich frische Blumen an ihr Grab gebracht habe, wobei gemunkelt wir, dass es sich bei dem Geliebten um ihren Hauslehrer gehandelt haben könnte.
Wie dem auch sei: Mit Sicherheit weilt auch der nicht mehr unter den Lebenden. Was geblieben ist, sind die täglich frischen wunderschönen Blumen, die die letzte Ruhestätte des Mädchens zieren. Wer diese Tradition bis heute fortsetzt, ist ein ungelöstes Geheimnis. Klar, es liegt nahe, dass es Friedhofsbesucher sind, die regelmäßig Carolines Grab schmücken. Aber wer weiß, vielleicht ist Liebe doch unsterblich . . .
Info: Wenn Sie mehr über diese herrliche Anlage erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen die wirklich großartige Seite der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten FriedhofesFreiburg im Breisgau e.V. www.alter-friedhof-freiburg.de