Ein Ereignis, das nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, hatte die neue Bahnlinie doch entscheidende Auswirkungen auf die Erschließung und damit auf Wirtschaft und Tourismus des Schwarzwalds.
Die Feierlichkeiten muten da am heutigen Tag recht spärlich an. So gibt es beispielsweise im Franziskanermuseum in Villingen-Schwenningen eine interessante Ausstellung 150 Jahre Schwarzwaldbahn. Aber keine Sorge: Nein, nein, die Schwarzwälder wissen, was sie an ihrer Schwarzwaldbahn haben, haben sie bereits im Sommer mit einer Sonderfahrt und einer Ausstellung im Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe gefeiert.
Touristisches Highlight
Bis heute gehört die Schwarzwaldbahn mit Sicherheit zu den ganz, ganz großen Highlights, die man hier erleben kann. Sie verläuft von Offenburg durch den Schwarzwald nach Singen (Hohentwiel). Darüber hinaus bezeichnet die Deutsche Bahn inzwischen ihre gesamte Strecke von Karlsruhe bis Konstanz als Schwarzwaldbahn.
Ein technisches Wunderwerk
Der eigentliche Höhepunkt ist dabei die Fahrt durch das Gebirge des Schwarzwalds. Die zahlreichen Tunnel und die beiden Kehrschleifen sind ein technisches Wunderwerk. Die herrliche Landschaft des Schwarzwalds und die vielen, vielen Sehenswürdigkeiten, die sich am Rande der Strecke wie eine Perlenkette aufreihen, sind ein großartiges Erlebnis. Denken Sie nur einmal an die berühmten Triberger Wasserfälle. Immer wieder gibt es auf der Strecke neben dem normalen Schienenverkehr auch Sonderfahrten mit der Dampflok. Ein ganz besonderes Erlebnis.
Robert Gerwig. Genialer Eisenbahnbauer
Am besten lassen wir die Deutsche Bahn selbst über ihre Schwarzwaldbahn erzählen. Wenige Brücken – viele Tunnel: Das war der Grundsatz von Robert Gerwig, dem genialen Eisenbahnbaumeister, als er mit den Planungen der Schwarzwaldbahn begann und später eine Bahn schaffen sollte, „welche der Großherzoglichen Regierung sowie dem Wissen und Können der badischen Ingenieure für alle Zeiten zu einem ehr- und ruhmreichen Denkmal gereicht“.
Kehrschleifen machen‘s möglich
Die Schwarzwaldbahn windet sich größtenteils am Hang durch den Schwarzwald und ist regelrecht an den Berg „geklebt“. Auf Brücken konnte dadurch fast ganz verzichtet werden. Verglichen mit anderen Gebirgsbahnen stellte das eine echte Revolution dar. Die eigentliche Besonderheit sind jedoch die vielen Tunnels und die beiden Kehrschleifen, die bei der Schwarzwaldbahn erstmals angewandt wurden, um den extremen Höhenunterschied zwischen Hornberg und Sommerau ohne überdimensionale Steigungen zu bezwingen.
36 Tunnel auf 26 Kilometern
Rund 448 Höhenmeter überwindet die Schwarzwaldbahn zwischen Hornberg (384 m ü. NN) und Sommerau (832 m ü. NN) und das mit einer maximalen Steigung von nur 20 Promille. Möglich wurde dies durch einen ingenieurtechnischen Trick: Die Luftlinie von elf Kilometer zwischen Hornberg und Sommerau wurde auf eine Bahnstreckenlänge von 26 km verlängert. Dazu mussten zwei Kehrschleifen gebaut und 36 Tunnel unter härtesten Bedingungen in den Fels getrieben werden.
Die Bauabschnitte
Mit dem Bau des Streckenabschnittes Offenburg – Hausach wurde 1865 begonnen. Im Juli 1866 fuhren die ersten Züge. Im September 1866 wurde der Abschnitt Singen – Engen (die Verbindung Singen – Konstanz war bereits im Juni 1863 geschaffen) in Betrieb genommen, im Juni 1868 war Donaueschingen angeschlossen und im August 1869 folgte Villingen.
Seit 1873 durchgängig befahrbar
Die Fertigstellung der schwierigen Gebirgsstrecke Hausach – Villingen dauerte länger. Sie wurde erst nach dem Krieg 1870/71 am 10. November 1873 durchgehend geöffnet. Zwischen 1972 und 1975 wurde die Strecke durchgängig elektrifiziert.