Schwarzwald aktuell
Foto: SWF
Roland Kroell als Lochheiri: Er dem Revolutionär nicht nur mit einer Ballade ein akustisches Denkmal, sondern er spielte auch die Hauptrolle in dem Fernsehfilm, den der SWF 1984 über den Revolutionär drehte.
Roland Kroell als Lochheiri: Er dem Revolutionär nicht nur mit einer Ballade ein akustisches Denkmal, sondern er spielte auch die Hauptrolle in dem Fernsehfilm, den der SWF 1984 über den Revolutionär drehte.
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Menschen 9: Heinrich Isele – Revolutionär, Wilderer, Legende

7. Oktober 2018

Vielleicht war er der berühmteste Wilderer des Schwarzwalds, wozu sicher auch sein Ende beigetragen haben dürfte.

Auf jeden Fall war der 1810 geborene Heinrich Isele aus Blasiwald, den man im Südschwarzwald besser unter dem Namen „Lochheiri“ kennt, ein außergewöhnlicher Mann. Holzhändler, Bauer, Müller, Fuhrhalter, leidenschaftlicher Jäger und Revolutionär. Er besaß lange Arme, hatte eine unbändige Kraft, oft auch einen Riesendurst und jede Menge Hunger, berüchtigt für seine Streitlust und Gewalttätigkeit. Davon konnten auch seine Söhne ein trauriges Lied singen, die er selbst im Alter von 20 Jahren noch auspeitschte.

Der Mann aus Blasiwald war aber auch freiheitsliebend. Als 1848 in Baden die Revolution ausbrach, war es der „Lochheiri“, der sich den Aufständischen um Friedrich Hecker anschloss und in der Gegend um St. Blasien und Schluchsee den Kampf der Revolutionäre gegen die die Menschen ausbeutende und unterdrückende Obrigkeit entscheidend organisierte.

Nach der Niederlage wurde er verhaftet und sein Vermögen eingezogen. Nach seiner Freilassung tat er dies, was er auch in jungen Jahren schon gemacht hatte: Er wilderte. Jetzt allerdings mehr denn je, denn die Wilderei, die im früher eher Lust gewesen war, wurde nun zu seinem „Hauptberuf“. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1867 wurde Isele von zwei Wildhütern bei einer Schießerei im Wald erschossen. Sein Tod erregte damals großes Aufsehen, wobei sich die Wut der Menschen vor allem gegen das Forstamt richtete.

Dass Lochheiri im Südschwarzwald bis heute nicht vergessen ist, dafür sorgte nicht nur ein Fernsehfilm, der 1985 über das Leben des Revolutionärs gedreht wurde, sondern auch eine Ballade des Mundartsängers, Schauspielers und Autors Roland Kroell, der ihm mit einer Ballade über dessen Leben ein eindrucksvolles akustisches Denkmal setzte. KroeIl spielte übrigens in dem Fernsehfilm die Rolle des Lochheiris.  In seinem Heimatort St. Blasien-Blasiwald trägt übrigens ein Gasthof den Namen des Wilderes und Revolutionärs.

 

 

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