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Kaiser Franz I. übergibt 1809 das Stift St. Paul im Lavanttal an Abt Berthold Rottler.
Kaiser Franz I. übergibt 1809 das Stift St. Paul im Lavanttal an Abt Berthold Rottler.

Menschen 5: Berthold Rottler, Fürstabt und Kämpfer vor dem Herrn

20. Dezember 2017

Name: Berthold Rottler. Beruf: Fürstabt, Arbeitsplatz: St. Blasien.  Besonderheit: Er war der letzte Abt des Klosters und sozusagen ein Kämpfer vor dem Herrn. Gerade als es darum ging, die Schätze des Klosters bei der Säkularisation 1807, also vor nunmehr 210 Jahren, vor dem Zugriff des Staates zu schützen. Dies und sein doch abenteuerlicher Abgang aus St. Blasien und auch das was danach kam, sicherte ihm einen nicht unbedeutenden Platz in der Kirchengeschichte.

Doch der Reihe nach. Als Berthold Rottler am 16. Oktober 1748 in dem kleinen Dorf Obereschach – heute ein Stadtbezirk von Villingen-Schwenningen – geboren wurde, war natürlich noch nicht abzusehen, dass der Bub einmal ein großer Kirchenmann werden sollte.
 Der Obereschacher studierte zunächst Theologie und machte dann in der katholischen Kirche eine ganz große Karriere, die 1801 mit der Wahl zum Abt des Klosters St. Blasien ihren Höhepunkt fand.
Das hatte neben einer geistlichen auch eine riesige wirtschaftliche Dimension. Der Besitz des Klosters wurde damals auf knapp 16 Millionen Gulden taxiert. Nur mal so zum Vergleich: Heute wären das mehrere Milliarden Euro. Knapp 30 000 Menschen lebten damals in dem Gebiet, das nun an das Groß0herzogtum Baden fiel. Das Kloster war wirtschaftlich bis dahin eine richtig große Nummer.
Bis zuletzt hatte sich Rottler vehement gegen die Auflösung des Klosters gestemmt. Vergeblich. Schließlich zog er mit rund 40 Mönchen, sowie den vielen Büchern und Kunstschätzen des Klosters nach Österreich. Mit ihm „Gepäck“: das berühmte Adelheid-Kreuz und die Gebeine von zwölf in St. Blasien begrabenen Habsburgern. Es muss ein abenteuerlicher Zug gewesen sein, der sich da Richtung Österreich aufmachte. Und die 40 Mönche hätten wohl noch mehr zu schleppen gehabt, wenn der clevere Abt nicht schon vorher einen großen Teil der Kunstschätze und Bücher der Abtei heimlich in die Schweiz hätte bringen lassen, um sie so vor dem Zugriff des Staates zu schützen. Für manche Dinge waren die Schweiz eben schon in alten Zeiten eine gute Adresse…
In Österreich war es Kaiser Franz I. persönlich, der dem Abt und seinem Gefolge das seit 1787 verlassene Stift St. Paul im Lavanttal überließ.  Dort starb Rottler starb 1826 und wurde auf dem dortigen Friedhof beigesetzt.
Heute ist in dem ehemaligen Kloster von St. Blasien ein bekanntes Kolleg untergebracht. Weithin bekannt ist bis heute natürlich vor allem die einstige Abteikirche. Sie hat eine Gesamthöhe von 62 Metern und wurde 1783 eingeweiht. Sie war damals die drittgrößte Kuppelkirche Europas. Mit einer Spannweite von 36 Metern gehört ihre Kuppel auch gegenwärtig noch zu den größten in Europa. Sehenswert!
 

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