Menschen 3: Robert Gerwig, der Schwarzwald sagt dir danke!

7. Dezember 2017

Ohne diesen Mann würde der Schwarzwald möglicherweise ganz schön alt aussehen. Auf jeden Fall anders. Schwarzwaldbahn, Höllentalbahn und, und, und. Alles von ihm geplant. Und selbst den Reichstag in Berlin gäbe es ohne den Karlsruher in dieser Form heute nicht.

Robert Gerwig, der 1820 in Karlsruhe geboren wurde, gilt als eine Art Universalgenie, war Straßen- und Bahnbauer, Schulgründer und Politiker und in vielen weiteren Bereichen tätig. Die Menschen hier im Schwarzwald haben ihm jede Menge zu verdanken.

Robert Gerwig arbeitete nach seinem Studium zuerst im Straßenbau. Er plante neue Straßen in schwierigem Gelände. Wie zum Beispiel die von Gütenbach nach Furtwangen oder die von Vöhrenbach nach Unterkirnach. 1850 gründete er in Furtwangen die erste deutsche Uhrmacherschule, um die Uhrenproduktion in diesem, wie er sagte, „Armenhaus Baden” anzukurbeln.

Gerwig leitete die Schule bis 1857. Aus der Uhrmacherschule entwickelte sich die heutige Hochschule Furtwangen University. 1852 begann er damit, an der Schule eine Uhrensammlung zusammenzutragen. Es war der Anfang des heutigen Deutschen Uhrenmuseums in Furtwangen.

Ab 1857 war er vor allem mit dem Bau von Eisenbahnen beschäftigt. Zu seinen „Spezialitäten“ gehörte es große Steigungen durch großzügige Schleifen und Kehrtunnel zu vermeiden. So, wie er dies beispielsweise auch bei der Schwarzwaldbahn umsetzte, die zwischen 1863 und 1873 nach seinen Plänen gebaut wurde. Für unsere Region ein Segen, denn sie erschloss den Schwarzwald verkehrsmäßig, war für deren wirtschaftliche Entwicklung Gold wert.

Es war übrigens nicht die einzige Bahn, die nach seinen Plänen gebaut wurden. Auch die Badische Hauptbahn im Abschnitt Waldshut-Schaffhausen – Singen – Konstanz und die Höllentalbahn zwischen Freiburg und Neustadt gehen auf ihn zurück.

Politisch saß Gerwig als Abgeordneter der Nationalliberalen im Badischen Landtag und später im Reichstag, wo er dann auch wesentlich am Bau des Reichstagsgebäudes in Berlin beteiligt war. Er wurde zum außerordentlichen Mitglied der Königlich Preußischen Akademie des Bauwesens in Berlin ernannt. Gerwig starb 1885. Er wurde auf dem Ehrenhof des Karlsruher Hauptfriedhofs beigesetzt.

In vielen Städten und Gemeinden im Schwarzwald wurden nach seinem Tod Straßen, Schulen und Hallen nach ihm benannt, in Triberg errichtete man beim Bahnhof ein Denkmal und in seiner Geburtsstadt Karlsruhe trägt ein Brunnen sein Namen. Nicht nur das: In Triberg feierte 2009 und 2010 wurde in Triberg ein Musical aufgeführt, das seinen Namen und den „seiner“ wohl berühmtesten Bahn, der Schwarzwaldbahn, trug und vom Publikum gefeiert wurde.

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