Foto: HeiSpa – stock.adobe.com
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G’schichtle 97: Von den Baumriesen aus Schwarzwalds Klein-Amerika

18. Februar 2021

Na, mal Lust mal einen Abstecher nach Amerika zu machen. Zu weit sagen Sie? Nicht unbedingt! Wenn Sie mit „Klein-Amerika“ zufrieden sind, hätten wir nämlich einen ganz heißen Tipp für Sie! Das liegt nämlich im Schwarzwald bei Lautenbach im Renchtal. Wenn Sie dort sind, werden Sie die Bezeichnung „Klein“ allerdings ganz schnell. Dort begegnen Sie nämlich mit dem Höchsten, was der Schwarzwald zu bieten hat: jeder Menge Baumriesen.

Unser „Klein-Amerika“ ist ein etwa vier Hektar großes Waldgebiet rund um den Schärtenkopf. Das Besondere: Hier gibt es rund 100 riesige Douglasien, wobei manche von ihnen schon zu einer Höhe von rund 65 Metern herangewachsen sind. Lautenbach hat mit die höchsten Bäume des gesamten Schwarzwalds, wobei wir natürlich nicht verschweigen wollen, dass der größte nach wie vor im Freiburger Wald daheim ist.

Das Höchste, was Deutschland in Sachen Baum zu bieten hat: WaldtrautFoto: on user:joergens.mi – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18732528

2017 wurde der Freiburger Baum zum letzten Mal gemessen. Auf 66,58 Meter brachte es die Douglasie damals. Inzwischen dürfte sie sogar noch ein ganzes Stück größer sein, legt sie pro Jahr doch noch immer an die 30 Zentimeter zu. „Waldtraut“ nennen die Freiburger ihre „Superdouglasie“ liebevoll und nicht ohne Stolz. Schließlich ist sie nicht nur der höchste Baum des Schwarzwalds, sondern gleich von ganz Deutschland.

Doch Vorsicht liebe Freiburger, eurer Waldtraut erwächst im wahrsten Sinne des Wortes Konkurrenz. Der ehemalige Forstamtsleiter von Oberkirch, Walter Lang, ist jedenfalls zuversichtlich, ja sogar ziemlich sicher, dass einige der Douglasien aus dem Renchtal Waldtraut höhenmäßig schon in wenigen Jahren überflügeln werden. Der Forstmann traut den Douglasien in Lautenbach zu, dass die in nächsten 50 Jahren durchaus zu einer Größe von 100 Meter heranwachsen können, weil – wie er glaubt – Douglasien in „Klein-Amerika“ die besseren Böden wie die in Freiburg haben.

Genau das ist der Punkt, an dem wir Ihnen erklären können, warum das Gebiet um den Schärtenkopf „Klein-Amerika“ genannt wird. Eigentlich sind die Douglasien in Nordamerika daheim und dort finden sie mit dem Boden des Kaskadengebirges an der Westküste der USA die idealen Voraussetzungen für ein starkes Wachstum. Genau dieser Boden ist nahezu identisch wie der am Schärtenkopf. Nur ist letzterer flächenmäßig eben deutlich kleiner.

Einen Rekord haben die Lautenbacher übrigens schon. Der höchste Maibaum Deutschlands ist einer ihrer Bäume. Stehen tut er allerdings nicht im Schwarzwald. Er wurde nur in Lautenbach gefällt. Von dort wurde er mit einem riesigen Langholzwagen nach Bayern transportiert, wo der 65 Meter-Riese in Pfaffenhofen fachgerecht geschmückt wurde, um anschließend in einem spektakulären Transport die weite Reise nach Nordenham, eine 6000 Einwohner zählende Stadt an der Nordseeküste, anzutreten.

Gewachsen ist Deutschlands höchster Maibaum in Klein Amerika, doch stehen tut er an der Nordsee. Dort musste man ihn in einem spektakulären Transport erst hinbringen. Foto: Gemeinde Lautenbach

Dort können Sie das Prachtexemplar vor dem Hotel „Butjadinger-Tor“ bewundern, das damit wirbt, den höchsten Maibaum Deutschlands zu haben. Jeweils nach fünf Jahren wird er durch einen anderen Baumriesen gesetzt. Die letzten kamen alle aus Lautenbach.

 

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