Schwarzwald aktuell
Foto: Von chris grabert from Berlin, Germany - Feldberg, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35653136
Diese Tafel auf dem Feldberg erinnert daran, dass es die Brauerei „Stuttgarter Hofbräu“ war, die dem Schwarzwaldverein den Gipfel schenkte.
Diese Tafel auf dem Feldberg erinnert daran, dass es die Brauerei „Stuttgarter Hofbräu“ war, die dem Schwarzwaldverein den Gipfel schenkte.
Foto: Von chris grabert from Berlin, Germany – Feldberg, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35653136

G‘SCHICHTLE 93: „Stuttgarter Hofbräu“ schenkt Schwarzwaldverein Feldberggipfel

8. Februar 2021

Hand aufs Herz: Wissen Sie, wem der Feldberggipfel gehört? Nein? Nun, dem Schwarzwaldverein! Und jetzt wird die Geschichte noch ein bisschen unglaublicher. Er hat ihn geschenkt bekommen. Von wem fragen Sie? Von - ja Sie lesen richtig – einer schwäbischen Brauerei aus der Landeshauptstadt: von „Stuttgarter Hofbräu“. Und zwar im Jahr 1992.

Schwarzwaldverein pflegt Feldberggipfel

Zu verdanken hat der Verein die Schenkung dem Engagement der Stuttgarter Brauerei für Umwelt und Natur, die mitbekommen hatte, welch botanische Schätze auf dem höchsten Punkt des Ländles wachsen. 1991 stand der Feldberggipfel, der bis dahin einer Privatperson gehört hatte, zur Versteigerung. Der damalige Brauereichef schlug zu, ersteigerte das Grundstück inmitten des ältesten Naturschutzgebiets des Landes, verleibte es zunächst der Umweltstiftung der Stuttgarter Hofbräu AG ein, um es dann 1992 dem Schwarzwaldverein zu schenken. Dies verbunden mit der Auflage, es im Sinne des Naturschutzes zu betreuen und zu pflegen, was der Verein seitdem auch auf wirklich vorbildliche Weise macht.

Dach des Schwarzwalds und des Ländles

Rund 1,8 Hektar ist das Grundstück groß und es ist der höchste Punkt Baden-Württembergs, sozusagen das Dach unseres Ländles. Mittendrin ein etwas erhöhtes Rondell. Und wohl keiner der Besucher wird wohl gehen, ohne es betreten zu haben. Wenn man schon hier oben ist, will man natürlich auch mal das Gefühl genießen auf dem Höchsten zu stehen, was Baden-Württemberg zu bieten hat. Auf dem Gipfel gibt es dann auch Informationstafeln über den Feldberg und eine Gedenktafel, die an die Schenkung der Brauerei erinnert. Da, wo heute das Rondell steht, befand sich einst das Feldberghotel, bis es im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Mit seinen 1493 Metern ist der Feldberg übrigens in Sachen Größe nicht nur in Baden-Württemberg die Nummer eins, sondern er ist auch der höchste Gipfel aller deutschen Mittelgebirge. Nur die Alpen ragen noch höher in den Himmel.

Als im Schwarzwald Eiszeit war

Es soll ja Leute geben, die sich unter einem Gipfel eher was „Spitziges“ vorstellen. Die müssen wir enttäuschen. Der Feldberggipfel und die Berge um ihn sind herum sind sanft. Dafür haben vor 20.000 Jahren während der Eiszeit mächtige Gletscher gesorgt, die den Südschwarzwald bedeckten und bei ihren Wanderungen gar kräftig an dem Gelände hobelten. Ein sanfter Berg ist der Feldberg allerdings nur vom Aussehen her. Der kann auch anders. Nicht selten fegen orkanartige Stürme über ihn hinweg. Im Winter türmt sich der Schnee oft meterhoch, immer wieder donnern auch Lawinen ins Tal und in all den Jahrhunderten haben auf dem Berg leider auch schon viele Menschen ihr Leben verloren.

Schwarzwälder Wander- und Skiparadies

Längt ist der Feldberggipfel zu einem Wander- und Skiparadies geworden, das Jahr für Jahr von Hundertausenden von Menschen besucht. Die Feldbergregion ist das größte Skigebiet Baden-Württembergs. Viele die in den wärmeren Zeiten hierher kommen sind auch von der Natur begeistert, die sie hier oben finden. Gut, Bäume sucht man im Gipfelbereich vergebens. Zu rau, zu stürmisch ist hier das Klima. Dennoch: Nicht von ungefähr ist der Feldberg das älteste und größte Naturschutzgebiet des Landes.

Foto: Von Vladislav Bezrukov from Walldorf, Germany – Feldbergsteig, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35652875

Den größten Teil des Gipfelplateaus nehmen Hochweiden ein. Prägend ist dabei das Borstgras. Es ist widerstandsfähig, hält selbst den Tritten der Besucher und denen der Kühe stand, die hier in den Sommermonaten weiden. Zum Glück schmeckt den Kühen das Borstgras nicht besonders.

Der „Höchste“ ökologisch höchst wertvoll

Sie als Besucher können dafür auf dem Feldberg Pflanzen entdecken, wie wir sonst nur im Alpenraum finden. Darunter seltene, gefährdete Arten, die unseren Schutz verdienen. Ja, der Feldberg ist nicht nur eines der beliebtesten Ausflugsziele des Schwarzwalds. Er ist mit seiner naturnahe Hochweide, die sehr seltene und gefährdete Arten beherbergt, eine ökologisch überaus wertvolle Fläche, die unseren Schutz verdient. Daran sollten wir immer denken, wenn wir den „Höchsten“ des Schwarzwalds besuchen. Nicht nur die Natur wird es Ihnen danken, sondern auch der Schwarzwaldverein, der mit großem, ehrenamtlichem Einsatz den Gipfel pflegt.

 

 

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