2021 sind es genau 130 Jahre her, als ein gewisser Dr. Robert Pilet die Skier in den Schwarzwald brachte. Am 8. Februar steigt der französische Diplomat und Abenteurer im Bahnhof von Titisee aus dem Zug. Mit dabei zwei Bretter, die wegen ihrer vorne gebogenen Form bei den Einheimischen doch für einige Aufmerksamkeit gesorgt haben dürften.
Den Höchsten des Schwarzwalds erklommen
Stunden später hat sich der Franzose mit seinen Brettern an Füßen durch bis zu zwei Meter hohen Schnee bis auf den auf den Gipfel des Feldbergs hochgekämpft. Als er am späten Nachmittag in seine Unterkunft in den Feldberger Hof hinunterkommt, trägt er die Gipfelbesteigung des Feldbergs ins Gästebuch des Hotels ein: „„R. Pilet, Dr., Heidelberg, Februar 8. 1891, mit Norwegischen Schneeschuhen“. Es ist so etwas wie die Geburtsurkunde des Skilaufens. Nicht nur für den Schwarzwald oder Deutschland, sondern für ganz Mitteleuropa. Vom Feldberg gehen in der Folge rasch weitere Impulse für den Skisport aus.
Erster Skiclub Mitteleuropas in Todtnau
Im Dezember 1891 gründen Todtnauer Honoratioren im Gasthaus Ochsen den ersten Skiclub Deutschlands, den Ski-Club 1891 Todtnau e.V. Bis heute ist der Verein der älteste Skiclub Mitteleuropas. Prominentestes Mitglied in den Reihen des Vereins ist sicherlich der norwegische Polarforscher und Friedensnobelpreisträger Fridtjof Nansen (*1861/ † 1930 ), der seine Ernennung zum Ehrenmitglied sogar schriftlich bestätigte. Nansen war es, der bei den Todtnauern mit seinem Buch „Auf Schneeschuhen durch Grönland“ die Neugierde am Skilauf geweckt hatte.
Schwarzwald wird zum Vorbild
Ob die Gründer des Vereins damals geahnt haben, wie ansteckend ihre Begeisterung für das neue Fortbewegungsmittel auf Schnee sein wird? Schon bald grassiert im Schwarzwald das Ski-Fieber. Und die Schwarzwälder setzen weitere Impulse, die weit über den Schwarzwald hinaus von Bedeutung wurden.
Erster Skifabrik im Schwarzwald
Schon 1892 gründet Ernst Köpfer in seinem Heimatdorf Bernau die erste Skifabrik. In Serienproduktion werden in dem Unternehmen unter dem geschützten Namen „Marke Feldberg in ca. 60 Jahren 10.000 Paar Ski gefertigt. Bereits 1900 wird mit Godwina Hermann aus Altglashütten die erste Skifahrerin auf dem Feldberg gesichtet. Im gleichen Jahr finden auf dem Feldberg Deutsche Skimeisterschaften statt. Viele weitere sollen folgen. Bald sind auch Frauen (in Röcken) zur Teilnahme zugelassen.
Der Feldberg wird zum Wintersportplatz der hochrangigen Gesellschaft, das Hotel „Feldberger Hof“ zur „ersten Adresse“ des Winterurlaubs. Großindustrielle wie Wilhelm Opel werden zu den ersten „Sponsoren“ des Skisports. Mehr und mehr wird das Skifahren zum Freizeitsport.
Erster Skilift der Welt im Schwarzwald
1908 baut der Gastwirt des „Schneckenhofes“, Robert Winterhalder, in Schollach bei Eisenbach den ersten Skilift der Welt und erspart seinen Gästen so den mühevollen Aufstieg. 280 Meter ist der Lift lang und überwindet dabei eine Höhe von 32 Metern. Betrieben wird er mit Wasserkraft über ein Mühlrad. Der „Schneckenhof“ lädt übrigens auch heute noch zur Einkehr.
Ausflugstipp: Schwarzwälder Skimuseum
Wer mehr über die Schwarzwälder Skigeschichte erfahren möchte, dem empfehlen wir einen Besuch des Schwarzwälder Skimuseums in Hinterzarten. Im über 300 Jahre alten Hugenhof ist die Geschichte des Skilaufens seit seinen Anfängen im Schwarzwald am Feldberg und seiner Verbreitung in die europäischen Mittelgebirge ausgestellt.
Weitere Infos unter www.schwarzwaelder-skimuseum.de
Großartige Artikel über die Geschichte des Wintersports von Birgit-Cathrin Duval finden Sie auch unter www.hochschwarzwald.de