Schwarzwald aktuell
Foto: Von Georg Röbcke - scanned from LGRB "Freiburg - Geologie und Stadtgeschichte"Stadtarchiv, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6948417
Blick auf die beim Hochwasser 1896 zerstörte Schwabentorbrücke in Freiburg
Blick auf die beim Hochwasser 1896 zerstörte Schwabentorbrücke in Freiburg
Foto: Von Georg Röbcke – scanned from LGRB „Freiburg – Geologie und Stadtgeschichte“Stadtarchiv, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6948417

G’schichtle 91: Als die Dreisam Tod und Zerstörung brachte

2. Februar 2021

Die Dreisam – dass aus dem gemütlich dahinplätschernden Flüsschen im Nu ein reißender, gefährlicher Fluss werden kann, bekam man im Schwarzwälder Dreisamtal in den letzten Tagen wieder mit. Doch so schreckliche Vorkommnisse wie vor 125 Jahren blieben zum Glück aus.

Die Tage des 7. und 8. März 1896. Die Ausgangssituation war fast die gleiche, wie in diesen Tagen. Heftige Regenfälle und starkes Tauwetter sorgen dafür, dass der Pegel des Flusses rasant anschwoll, wobei die Wassermassen noch deutlich größer waren, als die in den letzten Tagen.

Verheerende Folgen

Der Folgen waren verheerend. Weite Teile des Dreisamtals waren damals tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Der tobende Fluss trat über die Ufer, riss fast alles mit, was sich ihm in den Weg stellte. Entlang der Dreisam waren mehrere Todesopfer zu beklagen. Häuser und Brücken wurden schwer beschädigt oder völlig zerstört. So wie beispielsweise in Zarten, wo zwei am Fluss gelegene Anwesen ein Opfer des Hochwassers wurden. Auch die Brücke wurde sehr schwer beschädigt. Andere Dreisam- Brückenbauwerke wurden von dem Wasser gänzlich zerstört,

Das wohl spektakulärste Beispiel dafür: die Schwabentorbrücke in Freiburg. In Scharen waren die Freiburger am Sonntag, 7. März, an die Dreisam geeilt und hatten mitverfolgt, wie das Wasser des Flusses rapide anstieg, Doch kaum einer konnte sich zu diesem Zeitpunkt wohl vorstellen, welch verheerende Auswirkungen dies noch haben würde.

Erstes Brückenopfer in Freiburg war der 1868 errichtete eiserne Fabrikstraßensteg (Heinrichsbrücke), der gegen 20 Uhr von den Fluten mitgerissen wurde. Die Folgen waren verheerend. Bauteile dieser Brücke blieben zusammen mit viel weiterem Treibgut wie entwurzelten Baumstämmen, Telegrafenstangen und sonstigem mitgerissenen Material vor den steinernen Bogen der Schwabentorbrücke hängen, wurden zusammen mit den Rundbogen der Brücke zu einer Art Damm, der für einen mächtigen Rückstau der Wasserflut sorgte.

Schwabentorbrücke stürzt ein

Diesem riesigen Druck war die Brücke nicht lange gewachsen. Nach wenigen Stunden stürzte sie ein und riss zwei Beamte mit in den Tod, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade zur Inspektion auf der Brücke aufgehalten hatten.

Wenige Tage danach wurde ein provisorischer hölzerner Steg für Fußgänger errichtet und bereits 1897 konnte in der Schwarzwaldmetropole die neue Brücke eingeweiht würde. Das heutige Bauwerk stammt aus den Jahren 1974/75.  Dabei wurden viele Teile des alten Bauwerks verwendet.

So selten wie Hochwasserereignisse wie das 2021 übrigens nicht. Die letzten größeren waren 1991 und 2001, wobei das von 1991 von den mitgeführten Wassermassen her fast an das vor 125 Jahren heranreichte. Es richtete dann auch zum Beispiel im Osten Freiburgs Schäden an. Generell dürften aber umgesetzte Maßnahmen für den Hochwasserschutz das Leben an der Dreisam im Vergleich zum Katastrophenjahr 1896 doch ein ganzes Stück sicherer gemacht haben.

 

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