Schwarzwald aktuell
Foto: Von Kreuzschnabel - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52402859
Ein Obelisk erinnert am Notschrei an den Bau der Gebirgsstraße
Ein Obelisk erinnert am Notschrei an den Bau der Gebirgsstraße
Foto: Von Kreuzschnabel – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52402859

G’schichtle 87: Wie der Notschrei zu seinem Namen kam

10. Januar 2021

Klar, der Name „Notschrei“ ist im Schwarzwald ein Begriff. Für all diejenigen, die schwarzwaldmäßig dann doch nicht ganz so fit sind: Beim „Notschrei“ handelt es sich um keinen Berg, sondern um einen rund 18 Kilometer langen Pass, der die Orte Oberried (454m) und Todtnau (659 m) und damit das Dreisam- und Wiesental miteinander verbindet. Dabei führt die Straße über das „Schwendle“, wo der Gebirgspass mit 1120 Metern seinen Scheitelpunkt erreicht.

Attraktives Ziel im Schwarzwald

Heute ist der Notschrei ein attraktives Urlaubs- und Ausflugsziel. Im Sommer ist er ein u.a. wahres Wanderparadies, Ausgangspunkt für Wanderungen Richtung Wiedener Eck, Schauinsland und Feldberg und in der kalten Jahreszeit eines der bekanntesten Wintersportzentren des Schwarzwalds Das Loipenzentrum auf der Passhöhe ist Ausgangspunkt großartiger Loipen und Winterwanderungen. Sogar im Biathlon kann man sich im Nordic Center Notschrei versuchen. In der Nähe des Passes liegen auch mehrere Skilifte und Hotels. Ja, der Notschrei kann sich sehen lassen.

Doch das war nicht immer so. Die abgelegene Lage machten den Menschen schwer zu schaffen. Zwar gab es mit der aufkommenden Industrialisierung in Todtnau zahlreiche Manufakturen, doch die hatten aufgrund der ablegenen Lage erhebliche Transportkosten und konnten so ihre Produkte nur sehr schwer absetzen. Nicht einmal Freiburg war auf direktem Wege mit dem Fuhrwerk erreichbar.

Es war ein „Notschrei“

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Lage zusehends schlimmer. Zwar hatte es seit vielen Jahren Überlegungen für einen Bau einer Straße gegeben, doch ernsthaft daran machte man sich nicht. im Lande Baden hatte offenbar andere Sorgen. 1847 wurde die Situation richtig dramatisch. Die verzweifelte Bevölkerung wandte sich in einer Petition an die Regierung in Karlsruhe, wiesen auf ihre von Arbeitslosigkeit und bittere Armut geprägte Lage hin. Es war ein „Notschrei“.

Die Menschen fühlten sich von der Regierung in Karlsruhe im Stich gelassen. Viele bekannten sich bereits offen zu den Zielen der Badischen und zu deren Vertretern, Hecker und Struve. Um ein Aufbegehren der Bevölkerung zu verhindern, musste die Karlsruher Regierung nun handeln.

Wichtige Straße im Hochschwarzwald

Plötzlich ging was. In Karlsruhe reagierte man auf den „Notschrei“ Der Petition wurde stattgegeben. Schon ein Jahr später wurde mit dem Bau der Straße begonnen, die bis 1855 dann auf ihrer ganzen Länge für über 70.000 fertiggestellt wurde

Die neue Verbindung war die Voraussetzung für die weitere – auch touristische Erschließung – dieses Gebietes. So entstand Nahe der Passhöhe 1854 im Zuge des Straßenausbaus ein Gasthof mit dem Namen Notschrei, der sich inzwischen zum Vier-Sterne-Waldhotel am Notschreipass ausgebaut, sehr großer Beliebtheit erfreut. Bis heute ist die Straße eine wichtige Verkehrsachse im Hochschwarzwald

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