G’schichtle 79: Der Schwarzwald und das „Das kalte Herz“

5. Oktober 2020

Na, kennen Sie das bekannteste Märchen des Schwarzwalds? Na klar, „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff. In dem Märchen vom Köhler Peter Munk und dem Holländer-Michel spiegelt sich die die bittere Wahrheit über das harte Leben, das einst Köhler, Flößer, Glasmacher und Holzfäller in dieser Region führten wider.

Es ist die Geschichte vom hilfreichen Glasmännlein und dem teuflischen Holländer Michel, an den der arme Köhler Peter Munk aus dem Schwarzwald sein Herz verkauft. Das 1827/28 erschienene Märchen wurde mehrfach verfilmt. Zuletzt kam es 2016 in die Kinos. Im Januar 2020 wurde er in der ARD gezeigt. Am 26. Oktober 2020 gibt es eine Wiederholung. Allerdings zu einer doch etwas unchristlichen Märchenzeit: 0.35 Uhr.

Der Inhalt des Schwarzwald-Märchens

Der Kohlenmunk Peter hatte es satt, ein armer Köhler zu sein. Er wünschte sich genau so viel Reichtum und Ansehen wie der dicke Flößer Ezechiel. Dann, so meinte er, sei sein Glück vollkommen.

Es ging die Sage vom Glasmännlein, dem „Schatzhauser”, der schon so manchen reich gemacht habe. Peter zog in den Wald und fand das Glasmännlein auch. Das versprach ihm drei Wünsche zu erfüllen. Es sollten nur keine törichten sein. Aber Peter hatte nichts anderes im Kopf, als sich Geld zu wünschen. Er bekam es, aber der Schatzhauser verließ ihn voll Wut, denn das Wichtigste, den Verstand dazu, den hatte Peter vergessen.

So geschah es, dass Peter Munk zwar bald ein reicher Mann war, aber all sein Geld verspielte und schnell vor dem Ruin stand. Da suchte er den anderen auf, der schon öfters seine Dienste angeboten hatte: den ungeheuren Flößer Holländer Michel. Mit ihm vereinbarte er einen Handel. Peter sollte sein Leben lang Geld und Ansehen haben, so viel er wollte, dafür aber müsse er dem Holländer Michel sein lebendig schlagendes Herz geben. Peter willigte ein, denn sein warmes Herz hatte ihm schon manch Ungemach bereitet. Er erhielt stattdessen ein steinernes Herz.

Von da ab fehlte es dem Peter Munk an nichts mehr. Er heiratete das lieblichste Mädchen der ganzen Gegend. Allein: lieben konnte er sie nicht und freuen konnte er sich auch nicht mehr. Er verstieß seine Mutter, die in großer Armut lebte, und am Ende erschlug er gar seine Frau, weil sie einem armen alten Mann zu essen gegeben hatte.

Da packte ihn doch so etwas wie Reue, soweit er sie mit seinem steinernen Herzen empfinden konnte, und er machte sich wieder auf, das Glasmännlein zu suchen. Kein anderer war der alte Mann gewesen, den seine Frau gespeist, und um ihrer Gutherzigkeit Willen erklärte sich der Schatzhauser bereit, Peter zu helfen. Mit einer List gelang es dem Reumütigen, sein schlagendes Herz wieder zurückzubekommen. Und seine warmen Gefühle machten auch seine Frau wieder lebendig. So lebte er noch lange Zeit glücklich als bescheidener, aber beliebter und angesehener Köhler.

Begegnungen im Schwarzwald

Das „Kalte Herz“ begegnet uns bis heute im Schwarzwald immer wieder an den verschiedensten Stellen. So zum Beispiel im Neuenbürger Schloss, wo dem Märchen im dortigen Museum ein eigener Ausstellungsteil gewidmet ist. Auch in Baiersbronn spielt es in Hauffs Märchenmuseum eine wichtige Rolle. Darüber hinaus sorgt dort ein gut versteckter Märchen-Cache auf Entdeckungshungrige, während in Bad Wildbad ein Märchenpfad „Das kalte Herz“ zum Thema hat.

 

 

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