Foto: Belix Fübl - Facebook
Die wohl berühmteste Figur unter den Wasserspeiern des Freiburger Münsters: der „Hinternentblößer“.
Die wohl berühmteste Figur unter den Wasserspeiern des Freiburger Münsters: der „Hinternentblößer“.
Foto: Belix Fübl – Facebook

G’schichtle 45: Das Gruselkabinett des Freiburger Münster

15. Februar 2019

Es gibt sie an vielen berühmten Kirchen. In Straßburg, Reims oder Amiens genauso wie am Kölner und Regensburger Dom oder dem Ulmer Münster. Doch nirgendwo sonst ist der Zahl von spektakulären, allesamt wasserspeienden Figuren so groß wie am Freiburger Münster. 91 genau sind es an der Zahl.

Diese Figuren machen einen Rundgang ums Münster zu einem richtig kleinen Abenteuer, zu einer Begegnung mit oft furchterregenden Monstern. Ja, esist ein wahres Gruselkabinett, das sich da am Gotteshaus mit dem bekanntlich schönsten Turm der Christenheit in einer Höhe zwischen zwölf und 48 Metern seinen Platz gesichert hat und auf uns herabblickt.

Fast unglaublich, was da alles vom Münster auf uns herabschaut. Figuren, die spucken, uns die Zunge rausstrecken, vorne Hund und hinten Fisch sind, ja, sogar ein Totengerippe starrt mit seinen hervorquellenden Augen auf den Münsterplatz herab und eine der 91 erlaubt es sich doch tatsächlich, uns den blanken Hintern entgegenzustrecken und hat es damit zu einer besonderen Berühmtheit gebracht. „Hinternentblösser“ nennen die Freiburger sie.

Klar, dass das eine der Figuren ist, um die sich so manche Legende rankt, wobei die Version, dass sie doch tatsächlich dem Erzbischof das nackte Hinterteil entgegenstrecken würde, doch eher unwahrscheinlich scheint, weil die Figur schon da war, bevor der Bischof in Freiburg Einzug hielt. Nach einer anderen Version macht ein Steinmetz mit der Figur seinem Ärger über eine zu geringe oder unpünktliche Zahlung seines Gehalts Luft.“ Wie dem auch sei: Die Freiburger lieben ihre spektakulären Skulpturen und die Touristen staunen über sie. Manche der Figuren sind längst zu richtigen Münster-Stars geworden.

Stellt sich die Frage, was das Gruselkabinett soll. Zwei Aufgaben werden ihm zugeschrieben. Zum einen haben die 91 individuell gestalteten Figuren die Aufgabe das empfindliche Mauerwerk vor zu viel Regenwasser zu schützen. Zum anderen sind aber sind die Speier aber mehr als nur die Wasserableiter des Freiburger Wahrzeichens:

Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass die sonderbaren Gestalten den bösen Geistern Angst einjagen könnten und sie so vom Münster, ihrem Gotteshaus, fernhalten würden. Und so etwas erreicht man natürlich vor allem durch ein furchterregendes Aussehen. Monster machen Monstern Angst sozusagen. Letzteres auch eine Erklärung dafür, dass viele der unheimlichen Wesen mit aufgerissenen, schreienden Mündern dargestellt werden.

 

 

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