Beim Umzug in die neue Residenz Karlsruhe war Magdalena Wilhelmine, die Ehefrau des regierenden Markgrafen Karl Wilhelm, nicht mitgekommen. Sie blieb in der Karlsburg in Durlach. Bald gab es Gerüchte über junge Frauen, die dem Karlsruher Stadtgründer Karl Wilhelm angeblich in seinem ab 1715 errichteten neuen Schloss Gesellschaft leisteten.
„Bekanntermaßen besteht dermalen unser einziges Plaisir in der Garten- und Blumen-Cultur“ – so äußerte sich Karl Wilhelm einmal in einem Brief. In seinen Lustgärten besaß er Tausende von Blumen. So importierte er alleine über 5000 verschiedene Tulpen. Schon im 18. Jahrhundert sammelte und zog man hier im Schlossgarten diese prächtigen Zwiebelpflanzen. Damals waren sie noch eine luxuriöse Mode und so begehrt, dass der Markgraf seine Sammlung in einem eigenen „Tulpenbuch“ porträtieren ließ.
Die jungen Damen am Hof
Damit nicht genug; Der Markgraf beließ es nicht nur bei den „Pflänzchen“, sondern er soll darüber hinaus auch zahllose „Tulpenmädchen“ gehabt haben. Man glaubte, dass es die jungen Frauen gewesen seien, die die Malereien des bekannten Tulpenbuchs angefertigt – eine Legende. Dass Karl Wilhelm indes eine größere Zahl von Damen um sich scharte, ist aber nicht von der Hand zu weisen – schon seine Zeitgenossen berichteten davon. Bei Hofe waren Klatsch und Tratsch über die tatsächlichen oder angeblichen amourösen Abenteuer des Herrscher damals weit verbreitet
Der Markgraf und seine Königinnen der Nacht
Carl Eduard Vehse, der in seinem Buch „Die Höfe zu Baden“ 1853 manchen Klatsch aufgriff, berichtete dann schon von „hundertsechzig Gartenmägdlein“, die Karl Wilhelms Leibgarde bildeten und ihn auch an der Tafel bedienten. „Alle Abende ließ er unter den Huris die achtundsiebzig Karten eines Tarockspiels austeilen, und die Glückliche, welche den Pagat-Trumph erhielt, ward Königin der Nacht.“ Tatsache ist: Einige junge Frauen aus Durlach hatten Kinder von unbekannten Vätern, sie alle hießen Carl oder Carlina und der Markgraf zahlte für ihre Erziehung.
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