„Das müssten wir doch wissen“ denken Sie jetzt vielleicht. Nun, nicht unbedingt, denn den Schwarzwald gibt es nun mal nicht nur hier bei uns im Schwarzwald, sondern auch im Thüringer Wald. Und das nachgewiesenermaßen seit mehr als 1000 Jahren.
Man schrieb das Jahr 930 als der am Fuße der Burg Schwarzwald (Swarcwalde castrum) der Ort „Waldsazi“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. Im Laufe der Jahre wurde der Name „Schwarzwald“ daraus. 1535 wurde der Ort Sitz des Amts Schwarzwald, zu dem acht Orte und Siedlungen zählten. Seit 1951 gehört Schwarzwald zur Gemeinde Luisental (Landkreis Gotha).
Große Teile von Schwarzwald versanken im See
Doch das Schwarzwald von damals gibt es heute so nicht mehr. Jetzt kommen wir nämlich zum Kern unserer Geschichte. 1960 bis 1966 wurde der Fluss Ohra angestaut, die Ohra-Talsperre errichtet. Schwarzwald wurde zum Problem. Es stand im Weg, musste weg. Wesentliche Teile des Ortes wurden geflutet, versanken durch den Bau der Talsperre im Stausee. 20 Wohnhäuser, ein Sägewerk und die ehemalige Kesselschmiede von Schwarzwald fielen dem See zum Opfer. Die betroffenen Schwarzwälder wurden umgesiedelt.

Die Burg Schwarzwald
Stoppen konnte der Stausee die weitere Entwicklung von Schwarzwald indes nicht. Heute ist es der größte Ortsteil von Luisenthal. Und auch Reste der einstigen Burg Schwarzwald, die 1642 aufgegeben wurden, gibt es noch. Von deren retauriertem Turm genießt man einen herrlichen Blick übers Land. Tja, wer eine Burg Schwarzwald sehen will, der muss schon nach Thüringen fahren. Zu einer dieses Namens haben wir es leider hier nicht gebracht. Dafür haben wir natürlich jede Menge andere . . .
Die idyllisch nahe Luisenthal und Oberhof gelegene Ohra-Talsperre mit ihrer 260 Meter langen begehbaren Staumauer versorgt heute übrigens rund 700.000 Menschen und damit fast ganz Mittelthüringen mit Trinkwasser. Der idyllisch in die Bergwelt des Thüringer Waldes eingebettete See fasst gut 18 Millionen Kubikmeter und ist stolze 82 Hektar groß.