Kulturhistorisches Juwel
Der Bleibacher Totentanz gilt als ein ganz besonderes kulturhistorisches Juwel im Schwarzwald, ja sogar im gesamten süddeutschen Raum. Er besteht aus 34 Bildern, geordnet nach den Ständen der damaligen Zeit. Gehen Sie hin, schauen Sie ihn sich an. Es lohnt sich. Es ist eine außergewöhnliche Begegnung, die Ihnen in Erinnerung bleiben wird.
In alten Zeiten waren die Friedhöfe in aller Regel noch um die Kirche herum angelegt. Wurde dort der Platz zu eng, wurden die Gebeine ausgegraben und nicht selten in einem eigens errichteten Beinhaus aufbewahrt, fein sortiert nach Arm-, Beinknochen und Schädeln aufeinandergestapelt, wobei auf letzteren oft die Namen der Toten geschrieben wurden. Statt auf den Friedhof ging es jetzt eben ins Beinhaus zum stillen Totengedenken.
Aus diesem Grund ließ auch der Pfarrvikar Martin Schill in Bleibach 1720 die Beinhauskapelle errichten. 1723 wurde dann im Gewölbe des Beinhauses vermutlich vom Waldkircher Maler Johann Winter der Totentanz gemalt. Seit dem 14. Jahrhundert hatten sich bildlicher Darstellungen dieser Art von der Macht des Todes über das Menschenleben entwickelt. Die auf Tannenholz mit Öl gemalten Bilder zeigen die Unbestechlichkeit des Todes. Er holt sich jeden. Der Tod als Gleichmacher, dem niemand entrinnen kann.
Wo der Tod mit seinen Opfern tanzt
Auf dem umlaufenden Bilderfries des Bleibacher Totentanzes tanzt der als Skelett dargestellte Tod mit seinen Opfern. Niemand wird verschont. Der Papst genauso wenig wie Priester, Kaiser, König oder Edelmann. Der Kaufmann macht da genauso sein letztes Tänzchen wie der Soldat, der Koch, der Bauer, der Tagelöhner, der Blinde oder die Kaiserin, die Bäuerin, die Pilgerin, das alte Weib, das Kind. . . Unter jedem der Bilder steht ein Vierzeiler, in dem der Sensenmann erklärt, weshalb gerade jetzt das letzte Stündchen des Betroffenen schlägt. Ein richtiger Hingucker. Und was zu lesen gibt es auch. Versuchen Sie es!
Rarität in Europa
Experten vermuten, dass der Künstler sowohl die Vorbilder in Basel und Kientzheim (Haut-Rhin) als auch die „Bilder des Todes“ von Hans Holbein d. J. gekannt haben dürfte, wobei der Totentanz in Bleibach noch einer der wenigen erhaltenen Totentänze in Europa ist. Dies macht ihn auch zu einem etwas ganz Besonderem, zu einem kulturhistorischen Juwel.

Aber es ist nicht nur der Totentanz in der Beinhauskapelle, der die Aufmerksamkeit des Betrachters verdient, sondern auch die Kirche St. Georg. Ein außergewöhnlicher Bau mit einer eigenwilligen Form und einem modernem Holz-Kirchturm, die im Schwarzwald ihresgleichen suchen und eine starke Anziehungskraft auf kunsthistorisch interessierte Besucher ausübt. Weitere Infos unter www.zweitaelerland.de
Info
Sie haben Lust auf eine Führung? Nun, die nächste gibt es am 4.11.2022 ;M16 Uhr. Anmeldung bis Donnerstag 17 Uhr bei ZweiTälerLand Tourismus. Feste Gruppen außerhalb der terminierten Führungen auch über ZweiTälerLand Tourismus. Entweder Tel. 07685 19433 oder [email protected], Weitere Infos unter www.zweitaelerland.de