Der Schwarzwald – für Eisenbahnfans ein absolutes Muss. Wer Bahnstrecken der Superlative erleben möchte, kommt an ihm nicht vorbei. Neben der berühmten Schwarzwaldbahn gibt es hier auch die steilste Bahnstrecke Deutschlands: die Höllentalbahn, die wir euch heute näher vorstellen möchten.
Großartige Schwarzwaldlandschaft
Beide Strecken durchqueren die großartige Landschaft des Schwarzwalds und wurden von derselben Person geplant: Robert Gerwig. Die Inbetriebnahme der Höllentalbahn erlebte der geniale Bauingenieur jedoch nicht mehr, da er zwei Jahre vor ihrer Fertigstellung verstarb.
Der Ausgangspunkt der Höllentalbahn ist der Freiburger Hauptbahnhof. Von hier aus fährt sie durch Kirchzarten und Himmelreich, bevor sie den berühmten Hirschsprung passiert und nach Hinterzarten weiterfährt. Wichtige Haltestellen auf der Strecke sind Titisee, Neustadt, Rötenbach, Löffingen, Döggingen und Donaueschingen. Seit der Elektrifizierung 2019 fährt die Höllentalbahn weiter bis nach Villingen. Ab Titisee besteht zudem die Möglichkeit, mit der 3-Seen-Bahn bis nach Schluchsee/Seebrugg zu gelangen.
Von Freiburg nach Villingen
Früher verstand man unter der Höllentalbahn hauptsächlich die Strecke zwischen Donaueschingen und Freiburg. Seit der Elektrifizierung, die einen durchgehenden Ein-Stunden-Takt zwischen Freiburg und Villingen ermöglicht, wird auch das 14 Kilometer lange Teilstück von Donaueschingen nach Villingen dazugezählt, was die Gesamtlänge der Strecke auf 90 Kilometer erhöht. Die Strecke wird von Zügen der Deutschen Bahn befahren.
Steilste Bahnstrecke Deutschlands
Auf dem Abschnitt zwischen Himmelreich und Hinterzarten überwindet die Höllentalbahn auf 12 Kilometern einen Höhenunterschied von 400 Metern, mit Steigungen von bis zu 57,14 ‰ – ein deutscher Rekord! Keine andere Hauptbahn in Deutschland ist steiler.
Früher konnten die Züge diesen Abschnitt nur mit Hilfe des Zahnradbetriebs bewältigen, der die Lokomotive entweder den Berg hinaufzog oder beim Abstieg bremste. Die damaligen Lokomotiven waren nicht stark genug, um den Zug allein die Steigung hinaufzubringen, und die Bremsen reichten bergab nicht aus. Heute ist dies dank moderner Lokomotiven kein Problem mehr.
Der Bau der Höllentalbahn begann Ende Mai 1882, ausgehend von Freiburg im Breisgau. Nach und nach wurden die einzelnen Streckenabschnitte hinzugefügt. Eine Besonderheit der Höllentalbahn sind die vielen Tunnel und vor allem die zahlreichen Brücken, die während der Fahrt überquert werden. Hier kann man herrliche Ausblicke über den Schwarzwald und in die Täler genießen. Apropos Tunnel: Die Höllentalbahn führt durch 15 Tunnelbauwerke, darunter den 535 Meter langen Dögginger Tunnel, der die Europäische Wasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee unterquert.
Spektakulär: Das Ravenna-Viadukt
Unter den vielen Brücken sticht eine besonders hervor: das Ravenna-Viadukt. Es ist die größte Eisenbahnbrücke im gesamten Schwarzwald, stolze 36 Meter hoch, 224 Meter lang und mit neun Bögen versehen. Die Brücke überwindet eine Steigung von 12 Metern, was keine andere Eisenbahnbrücke in Deutschland schafft. Nicht nur das: Sie ist auch das einzige Brückenbauwerk Deutschlands, das beheizt ist, um auch bei Schnee und Eis befahrbar zu bleiben. Die heutige Brücke wurde 1927 eingeweiht und ersetzte das Vorgängerbauwerk von 1887, das den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen war.