Hier, im ursprünglich evangelischen Ortsteil der Stadt, treffen sich jedes Jahr am Ostermontag Schaulustige und Mutige zum großen Spektakel am Eichener See – oder zumindest dort, wo er mal war. Denn der mystische See, der nur bei bestimmten Wetterlagen überhaupt erscheint, ist gerade mal wieder spurlos verschwunden.
Eine Tradition älter als Ostern selbst
Die Wurzeln des Eierspringens reichen weit zurück – so 3000 bis 4000 Jahre sollen es sein. Damit ist es der wohl älteste Brauch im Schwarzwald, vermutlich ein vorchristliches Fruchtbarkeitsritual. Ursprünglich wurde es in Eichen mitten im Dorf abgehalten, doch inzwischen hat es sich als spektakuläres Volksfest am Rande des Eichener Sees etabliert – mit allem, was dazugehört: Zuschauer, Bewirtung und reichlich Trubel.
Wenn Zuschauer zu Geistern werden
Was das Eierspringen so besonders macht: Die Besucher sind keine stillen Beobachter – sie sind Teil des Spiels. Sobald die sogenannten Eierspringer ihre Eier in einer festgelegten Reihenfolge auslegen (eine Anspielung auf den Lauf des Mondes), beginnt das Chaos. Die Zuschauer schlüpfen in die Rolle der „bösen Geister“ und versuchen, die Eier zu stehlen. Doch die Eierspringer und ihre Helfer sind vorbereitet – mit „Saubloodere“, aufgeblasenen Schweinsblasen, verteidigen sie das wertvolle Gut. Es wird gerannt, geschrien, gelacht. Euch hier genau die Regel zu erklären, würde zu weit führen, Kommt einfach vorbei und vergesst das Mitmachen nicht!
Ab 13 Uhr geht’s los – auch ohne See
Die Bewirtung beginnt bereits um 13 Uhr, das eigentliche Eierspringen startet um 14.30 Uhr. Auch wenn der See derzeit nicht zu sehen ist – was bei diesem „Laune-der-Natur-Gewässer“ durchaus normal ist –, lohnt sich der Ausflug. Ihr werdet den wohl kuriosesten Brauch erleben, den der Schwarzwald kennt.