Schwarzwald aktuell
Foto: Christoph Eberle/STG
Immer dem Besen nach. Er führt sie zielsicher zu einer Strauße.
Immer dem Besen nach. Er führt sie zielsicher zu einer Strauße.
Foto: Christoph Eberle/STG

Goldener Herbst: Oh du schöne Straußenzeit

8. September 2021

Wenn die Herbstsonne die Weinberge in ein goldenes Licht taucht, beginnt in Baden nicht nur die Weinlese, sondern auch die Straußenzeit. Viele Winzer im Südwesten öffnen jetzt für einige Wochen ihre Türen und Küchen.

„Kumm, me geeh in d’ Strauße!“ heißt es in einer Pressemitteilung des Badischen Weins. Ja,wer das badische Lebensgefühl hautnah erleben möchte, ist in einer Straußwirtschaft, im hiesigen Volksmund auch Straußi oder Strauße genannt, genau richtig. Straußenwirtschaften sind gelebte Tradition und gelten als unverzichtbarer Teil der badischen Weinkultur.

Wenn’s Sträuß’che hängt

Der Legende nach erließ Karl der Große im Jahr 812 das „capitulare de villis vel curtis imperii“. Die Verordnung erlaubte den Weinbauern, einen Teil des Weins im eigenen Haus auszuschenken. Den Zeitpunkt des Ausschanks zeigten die Winzer an, indem sie einen Strauß, Besen oder Kranz am Hoftor befestigten. Auch heute hängt an den Straußwirtschaften ein Strauß aus Weinlaub oder Ähren, wenn sie geöffnet sind.

Brägele, Bibeleskäs, Flammkuchen . . .

Damals wie heute schlüpfen die Winzer und Weinbauern in die Rolle des Gastwirts. Ausgeschenkt wird, was im eigenen Weinberg wächst und serviert, was Küche, Keller und Räucherkammer hergeben. Die Speisen sind daher meist einfach gehalten. So werden vor allem regionale Gerichte angeboten. Dazu gehören Winzervesper und Käsebrett, aber auch beispielsweise Brägele (Bratkartoffeln), Bibeleskäs oder Flammkuchen. Passend dazu wird Selbstgekeltertes ausgeschenkt: Burgunder am Kaiserstuhl, Müller-Thurgau am Bodensee, Gutedel im Markgräflerland und Klingelberger in der Ortenau. Je nachdem, in welcher der zahlreichen Straußwirtschaften der Gast einkehrt, findet er vom jungen, leichten bis eleganten, gereiften Tropfen für jeden Geschmack etwas auf der Weinkarte.

Wo’s Sträuß’che hängt werden Winzer zu Gastwirten und locken mit herrlichen regionalen Spezialitäten und ihren Weinen. Wie zum Beispiel auf dem Bild unten Flammkuchen mit Rucola Fotos: Christoph Eberle / STG (Sträuß’chen) und Chris Keller / STG

Welche Strauße offen hat

Eine hervorragende Übersicht über die Straußen in den Weinbauangebieten der Ferienregion Schwarzwald Markgräflerland, Kaiserstuhl/Tuniberg, Breisgau und Ortenau gibt Ihnen die Badische Zeitung unter

Digitale Produkte | BZ-Straußenführer | Badische Zeitung (badische-zeitung.de)

In der „Straußen-App“ finden Sie nicht nur eine Straußenkarte, sondern auf einen Blick auch Adresse, Öffnungszeiten und Ruhezeiten. Darüber hinaus erhalten sie anhand von Bildern einen ersten Eindruck von der Strauße. Natürlich fehlen auch die Hinweise auf deren kulinarische Spezialitäten nicht.

Auch auf der Seite der Schwarzwald Tourismus GmbH werden Sie über die Straußenlandschaft in der Ferienregion Schwarzwald gut informiert. Sie finden die Seite unter www.schwarzwald-tourismus.info/erleben/kulinarik/essen-gehen/straussen

Falls Sie unterwegs sein sollten: Immer gilt: Wo das Sträuß’che hängt, ist offen.

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